Innere Klarheit und Gelassenheit finden
In unserer hektischen Welt, in der wir oft von einem Termin zum nächsten eilen, kann es leicht passieren, dass wir den Kontakt zu uns selbst verlieren. Doch genau hier setzt eine Methode an, die in ihrer Einfachheit und Tiefe beeindruckt: Focusing. Entwickelt vom Philosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin, bietet Focusing einen strukturierten, aber dennoch intuitiven Ansatz, um Zugang zu unseren inneren Gefühlen und Empfindungen zu finden.
Was ist Focusing?
Focusing ist eine Methode zur Selbstreflexion, die darauf abzielt, mit dem sogenannten „felt sense“ in Kontakt zu treten. Der „felt sense“ beschreibt eine vage, oft schwer in Worte zu fassende Körperempfindung, die mit einer bestimmten Situation, einem Problem oder einem Gefühl verbunden ist. Es ist wie ein inneres Wissen, das noch keine klare Form hat, aber durch achtsame Aufmerksamkeit und respektvolle Annäherung klarer werden kann.
Die sechs Schritte des Focusing
Focusing besteht aus sechs Schritten, die dabei helfen, den felt sense wahrzunehmen und zu entdecken:
Raum schaffen
Einen Moment innehalten und bewusst einen inneren Raum schaffen, in dem alles willkommen ist.
Den felt sense spüren
Achtsam in den Körper hineinspüren und wahrnehmen, wie sich eine bestimmte Situation oder ein Problem anfühlt.
Einen Griff finden
Ein Wort, einen Satz oder ein Bild finden, das den felt sense beschreibt.
Resonanz prüfen
Überprüfen, ob der gefundene Ausdruck wirklich mit dem felt sense übereinstimmt.
Fragen stellen
Den felt sense mit offenen Fragen erkunden, wie z. B. „Was ist das Besondere an diesem Gefühl?“
Empfangen
Die Erkenntnisse annehmen, ohne sie zu bewerten oder zu erzwingen.
Warum ist Focusing so wirkungsvoll?
Das Besondere an Focusing ist, dass es nicht darauf abzielt, Probleme sofort zu lösen, sondern sie auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Oft entdecken wir dabei unerwartete Zusammenhänge oder spüren eine Erleichterung, einfach weil wir uns selbst Raum und Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Focusing hilft uns, präsent zu sein, nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper. Es verbindet das analytische Denken mit der Weisheit des Körpers und führt so zu einem ganzheitlichen Verstehen.
Wie kann man Focusing lernen?
Focusing kann alleine oder mit einem Partner geübt werden. Es gibt viele Bücher, Online-Kurse und Workshops, die einen Einstieg erleichtern. Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt und ohne Druck an die Methode herangeht. Geduld und Selbstmitgefühl sind Schlüssel, um Focusing wirklich zu verinnerlichen.
Fazit
In einer Zeit, in der wir oft nach äußeren Lösungen für innere Probleme suchen, bietet Focusing eine mächtige Möglichkeit, wieder mit uns selbst in Kontakt zu kommen. Es lehrt uns, dass wir die Antworten auf viele unserer Fragen bereits in uns tragen – wir müssen nur lernen, hinzuhören.
Ob als Weg zur persönlichen Entwicklung, als Unterstützung in herausfordernden Zeiten oder als Ergänzung zu therapeutischen Ansätzen: Focusing ist ein wertvolles Werkzeug, um Klarheit, Heilung und innere Balance zu finden.